29 Sep
Männer 1
Das Interview zum Saisonstart
Vor dem Auftaktspiel gegen Allach sprachen wir mit Trainer Chris Dück und Neuzugang Thomas „Obi“ Obernöder. Beide waren vorher lange Jahre beim Lokalkontrahenten und Ligafavoriten aktiv.
Am 2. Oktober startet endlich die neue Landesliga Saison, 2021/22. Gegen den TSV Allach dürft Ihr Euch gleich mit einem der Topfavoriten der Liga messen. Ihr habt beide eine Allacher Vergangenheit. Was verbindet Euch derzeit noch mit dem TSV Allach?
Obi: Mich verbindet noch sehr viel mit Allach. Ich habe dort bei den Minis mit Handball angefangen und mittlerweile zehn Jahre bei den Herren gespielt. Auch nach meinem Wechsel habe ich noch viel Kontakt mit einigen Spielern, da ich mit ihnen sehr lange zusammengespielt habe. Deshalb ist mir die Entscheidung zu gehen auch nicht leichtgefallen. Die Jungs konnten aber meine Entscheidung alle verstehen, was für mich sehr wichtig war. Durch die lange Freundschaft zu einigen Spielern trifft man sich auch jetzt außerhalb der Halle.
Chris: Ich schätze Allach als die stärkste Mannschaft der Liga ein. Ich habe derzeit nur vereinzelt Kontakt zu einzelnen Spielern. Mit dem Verein habe ich seit längerer Zeit keinen Kontakt mehr. Ich habe lediglich viele schöne Erinnerungen an meine aktive Zeit als Spieler und als Trainer in Allach.
Obi, Du bist zu Beginn dieser Saison zum SCUG gewechselt und stehst vor Deinem Pflichtspieldebüt. Chris, kaum zu glauben, Du gehst inzwischen schon in Deine vierte Saison bei uns. Wie gefällt Euch der Verein, die Mannschaft und das Umfeld beim SCUG?
Obi, wie wurdest Du von der Mannschaft aufgenommen?
Chris: Ja, die Zeit geht sehr schnell vorbei. Die letzten drei Jahre waren inklusive der inaktiven Corona Phase, eine intensive Zeit und ich freue mich jetzt in meiner vierten und hoffentlich unterbrechungsfreien Saison gute Leistungen von der Mannschaft und viele Siege sehen zu können. Der Verein hat sich in der Zeit auch um einiges weiterentwickelt. Ein Highlight war natürlich der Workshop, in welchem an vielen offenen Themen des Vereins und seines Umfeldes gearbeitet wurde. Das freut mich sehr und es macht Spaß ein Teil davon zu sein!
Obi: Ich wurde von der Mannschaft und vom Verein super aufgenommen. Alle Spieler sind sehr offen und sind gleich im ersten Training auf mich zugekommen. Das hat mich sehr gefreut und mir natürlich den Einstieg erleichtert. Die Jungs spielen schon seit langer Zeit zusammen und hatten in den letzten Jahren kaum Neuzugänge, da merkt man, dass der Zusammenhalt groß ist. Trotzdem oder gerade auch deswegen habe ich mich sofort als Teil des Teams gefühlt. Seit Juli trainieren wir gemeinsam und ich freue mich, dass jetzt die Saison mit meinem neuen Team endlich losgeht.
Wie kam eigentlich Obi‘s Wechsel im Frühjahr zustande? Wer von Euch beiden hatte die Initiative ergriffen?
Obi: Chris und ich kennen uns schon mehr als zehn Jahre und wir haben in Allach lange zusammengespielt. Auch nach Chris‘ Weggang von Allach haben wir natürlich viel Kontakt gehabt. Ich habe mich immer wohl gefühlt in Allach, aber nach meiner Verletzung 2019 habe ich mir viele Gedanken gemacht, wie meine Handballkarriere weitergehen soll. Mir wurde klar, dass ich noch einmal eine neue Herausforderung brauche und da war Chris für mich der perfekte Ansprechpartner. Die Entscheidung von der Mannschaft in Allach zu gehen ist mir nicht leichtgefallen, aber jetzt fühle ich mich super wohl in Germering. Natürlich freue ich mich auch nochmal gemeinsam mit Chris im Team zu sein, auch wenn er jetzt das sagen hat und mich laufen lässt.
Chris: Eigentlich hat Obi bereits alles erzählt. Vor allem bei privaten Treffen kam das Thema immer mal wieder auf. Dieses Jahr hat es einfach super gepasst.
Im ersten Landesliga Jahr konnten wir gegen Allach überraschenderweise 3 von 4 Punkten erringen. Was traut Ihr uns nun, für das Auftaktderby am Samstag zu?
Chris: Ich denke, wir sollten die vergangenen Auftritte nicht miteinander vergleichen. Wir treffen im ersten Saisonspiel auf eine komplett andere Mannschaft, die eine sehr starke Vorbereitung hinter sich hat und deswegen vor Selbstvertrauen strotzen wird. Das war in den vergangenen Jahren nicht der Fall. Aber auch wir haben keine schlechte Vorbereitung gespielt und uns an einigen Stellen stabilisiert bzw. verbessert.
Dennoch sehe ich Allach als Favoriten in dem Spiel. Vorteil ist einfach: Die müssen, wir können befreit aufspielen.
Obi: Für mich selbst wird es eine ganz neue Situation. In meinem letzten Pflichtspiel vor zwei Jahren habe ich noch auf der anderen Seite gestanden. Ich sehe ganz klar Allach als Favoriten, aber mit einer guten Abwehrleistung und motivierten Einstellung kann im ersten Saisonspiel alles passieren. Wir können befreit aufspielen und haben nicht den Druck wie Allach. Es wird ein sehr umkämpftes Spiel werden und mit einer guten Stimmung in der Halle ist alles möglich.
Chris, wie ist der derzeitige Zustand in Eurem Team? Sind einige Nachwuchsspieler schon so weit, dass sie bald ihre Chance in der „Ersten“ erhalten werden? Obi, wie siehst Du im sportlichen Bereich Deine neue Mannschaft, auch im Vergleich zu Allach?
Obi: Wir haben einen sehr breiten Kader und sind auf jeder Position mit guten Spielern doppelt besetzt. In unserem Team steckt auf jeden Fall viel Potential, da wir eine sehr junge Mannschaft sind. Das Team ist kämpferisch wirklich stark, was sich in der Abwehr zeigt. Zudem ist das Zusammenspiel im Angriff sehr gut, dadurch sind wir sehr variabel und haben verschiedene Optionen. Zu Allach sehe ich wenige Unterschiede. Beide Teams haben Top-Spieler der Liga und auch Allach ist ein junges Team.
Chris: Ich würde den Zustand als solide betrachten. Um den Zustand und die Form komplett beurteilen zu können, brauchen wir jetzt endlich Punktspiele, den richtigen Wettbewerb! Vom Team her, haben wir einen breiten und sehr gut aufgestellten Kader, der hauptsächlich aus der eigenen Jugend besteht, aber auch durch einige externe Zugänge, die über die Jahre zu uns gekommen sind. Dass die Jugend ein wichtiger Baustein für unsere Zukunft darstellt, beweist gerade Luci Sannig, der mittlerweile ein absoluter Leader auf dem Feld geworden ist. Aber auch Arne Sturm aus der gegenwärtigen A-Jugend, werden wir in der Saison zu sehen bekommen. Wir haben einen guten Mix aus Jugend und Erfahrung, das macht uns dieses Jahr stabiler als in den Vorjahren.
Wie geht Ihr mit der Schnittstelle zur Zweiten Mannschaft um? Bei der Breite des Landesliga Kaders dürfte der eine oder andere auch mal pausieren müssen. Sind die Jungs auch bereit und motiviert bei Bedarf die Zweite in der Bezirksliga zu unterstützen?
Chris: Die Zweite Mannschaft ist sehr wichtig für uns und auch für den Verein. Wir brauchen einen funktionierenden und attraktiven Unterbau, um den Spielern, die an einem Spieltag in der Ersten nicht zum Zug kommen, ein Angebot machen zu können, auch Handball unter Wettbewerbsbedingungen spielen zu können. Dazu werden einige Spieler aus dem Kader der Ersten gesammelt bei der Zweiten eingesetzt werden.
Wo seht und erwartet Ihr unser Team, und wo unseren ersten Gegner, in der bevorstehenden Saison? Was haltet Ihr von der Ligaeinteilung und Abstiegsregelung?
Obi: Mit dem neuen Modus wird es für uns sicher keine leichte Saison werden. Wichtig ist, dass wir in den ersten Spielen gleich eine starke Leistung zeigen und gut in die Saison starten. Jedes Spiel wird ein Kampf werden, aber mit einer geschlossen Mannschaftsleistung und Teamgeist sehe ich uns am Ende der Saison im oberen Tabellendrittel stehen.
Allach hält sich schon seit Jahren in diesem oberen Drittel und ist in diesem Jahr der Topfavorit für den Aufstieg. Das haben auch die Ergebnisse in der Vorbereitung gezeigt.
Der neue Modus ist meiner Meinung nach nicht die richtige Lösung um das Corona-Jahr auszugleichen. Vier bis fünf Absteiger pro Ligagruppe ist wirklich viel. Damit trifft es sicher auch einige Teams, die seit Jahren konstant in der Landesliga spielen und es nicht verdient haben so aussortiert zu werden. Eine Aufteilung wie gehabt in zwei Gruppen wäre nur deutlich fairer gewesen. Ich verstehe nicht, wieso man nur so wenige Spiele ansetzt und die Liga bereits im März endet. Auch die Aufteilung der Mannschaften sehe ich fragwürdig - unsere Gruppe ist von den Mannschaften her am stärksten.
Chris: Ich gebe Obi Recht. Die gewählte Abstiegsregelung halte ich zum jetzigen Zeitpunkt für falsch. Das bedeutet für viele gestandene Landesligisten den Abstieg. Das wird auch ordentlich Einfluss auf die Bezirke haben. Aber dazu werden sich die Verantwortlichen vom BHV bestimmt schon Gedanken gemacht haben.
Wir haben ganz klar den Nichtabstieg, also die Plätze 2-4, im Visier und wollen jedes Spiel wie ein Endspiel ansehen. Darauf freue ich mich sehr. Nach eineinhalb Jahren ohne Fans, ohne das Spieltags-Feeling, ohne Wettbewerb, bin ich wirklich sehr motiviert. Der Mannschaft geht es denke ich genauso. Wichtig, dass wir uns Selbstvertrauen holen und in einen guten Rhythmus kommen, dann traue ich der Mannschaft tatsächlich einiges zu.
Chris, wo hat Obi auf der Platte besondere Stärken?
Obi ist ein sehr kluger und hochveranlagter Spieler, auf den man sich verlassen kann. Ich bin sehr froh, dass wir nun einen weiteren Spieler im Team haben, der Spiele lesen kann und auch in den entscheidenden Situationen einen kühlen Kopf bewahrt.
Obi, was schätzt du an Chris, als deinem neuen Trainer besonders?
Den guten Umgang mit den Spielern. Chris ist immer sehr offen zu allen und geht aktiv auf jeden Spieler zu. Dadurch konnte er in Germering ein gutes Team aufbauen. Er macht nicht nur als Trainer einen guten Job, sondern ist auch neben dem Platz für uns da. Ich freue mich, nach der langen Pause, auf die Saison mit Chris und der Mannschaft.
Abschließend noch eine persönliche Frage an Euch beide: Was spielt neben Handball noch eine bedeutende Rolle in Eurem Leben? Was wollt Ihr hier vielleicht selber noch „loswerden“?
Obi: Sport ist schon immer ein wichtiger Teil meines Lebens. Ich spiele Handball seit ich fünf Jahre alt bin. Mittlerweile habe ich aber auch das Mountainbiken für mich entdeckt. Ansonsten spielen meine Freunde und Familie eine wichtige Rolle für mich. Deshalb freue ich mich auch sehr über meine neuen Freundschaften hier in Germering auf und neben dem Handballplatz.
Chris: In den letzten vier Jahren hat sich neben dem Handball natürlich auch meine persönliche und familiäre Situation verändert. Julia und ich erwarten nun im November Nachwuchs. Darauf freuen wir uns sehr.
Chris und Obi, vielen Dank für das Interview. Wir wünschen Euch und der ganzen Mannschaft einen guten Start und viel Erfolg für diese ganz besondere Landesliga Saison!
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