
Handballer - Jubiläum ohne Feier



10 Aug
Handballer - Jubiläum ohne Feier
Die 1970 gegründete Handball-Abteilung des SC Unterpfaffenhofen-Germering blickt dieses Jahr auf stolze 50 Jahre zurück. Wegen Corona kann allerdings bisher leider nicht gefeiert werden.
50 Jahre Handball beim SC Unterpfaffenhofen! Dieses runde Jubiläum im Jahr 2020 wollten die SCUG Handballer gebührend feiern. Bereits an den letzten zwei Heimspieltagen der kürzlich abgebrochenen Saison sollten im April die Feierlichkeiten eingeleitet werden. Im Hotel Bistro Paintner, einem der Hauptsponsoren der Handballer, und in der Realschulhalle waren große Feste geplant, die dann leider abgesagt werden mussten.
Schließlich war die Abteilungsleitung sogar gezwungen, das für Anfang Juli geplante Festwochenende zu stornieren, bevor es überhaupt offiziell bekannt gegeben war. Sportlicher Höhepunkt wäre unter anderem ein Spiel der SCUG Landesliga Herren gegen den frisch gebackenen Zweitliga Aufsteiger, den TuS Fürstenfeldbruck, gewesen. Handballchef Helmut Schreiner hatte sich mit Brucks Trainer Martin Wild bereits Anfang des Jahres darauf verständigt.
Gegründet wurde die Abteilung im Jahr 1970 von einer schlagkräftigen Truppe um den leider schon vor etlichen Jahren verstorbenen Manfred Werbelow. Der damals noch beim MTSV Schwabing in der Landesliga aktive Werbelow wurde zum ersten Abteilungsleiter der neu gegründeten SCUG Handballer gewählt. Unter den Gründungsmitgliedern befand sich unter anderem auch Willi Kühnel, der der Abteilung zwischenzeitlich über 14 Jahre voranstand. Kühnel ist aktuell das einzige geführte Mitglied der Abteilung, das auf die kompletten 50 Jahre zurückblicken kann – über ihn ist später noch weiter zu berichten. Zusammen mit ihm ist auch Helmut Engel zu erwähnen der sich in den Gründerjahren um die Jugend kümmerte. Er ist nach einem beruflichen Intermezzo in Nordbayern schließlich in seinem Heimatort beim TSV in Alling gelandet und sitzt aktuell immer noch dem Bezirkssportgericht Alpenvorland im Bayrischen Handballverband vor. Engel lässt sich zu besonderen Anlässen trotzdem immer noch beim SCUG sehen und übernimmt schon fast traditionell alle zwei Jahre die Leitung der Neuwahlen in der Handballabteilung.
Mit Pedro Sacher startete man 1970 unter der Leitung eines erfahrenen Trainers in die erste Punktspielsaison. Bereits ein Jahr später wurde auch schon die erste Damenmannschaft ins Rennen geschickt. In den Gründerjahren gab es immer noch eine Sommerrunde, auf dem Hartplatz, und im Winter eine separate Hallensaison. Das Hauptaugenmerk war damals aber schon auf der Hallenrunde. In der ersten Saison 1970/71 erkämpfte die Herrenmannschaft einen einzigen Punkt, beim letzten Spiel in Gröbenzell. Doch danach ging es für den SCUG stetig bergauf. Rechtzeitig zum 10-jährigen Jubiläum gelang erstmals der Sprung aus den Niederungen der C-/B-/A-Klassen in die Bezirksliga. Damaliger Trainer war Klaus Traimer, den Jungen heute hauptsächlich als Inhaber des gleichnamigen Fanshops bekannt. Auch die Frauenmannschaft konnte zum Zehnjährigen schon ihren zweiten Aufstieg feiern, von der damaligen B- in die A-Klasse.
Das zweite Jahrzehnt, die Achtziger, kann man als Jahre des Auf und Ab bezeichnen. Nachdem man sich bereits auf ein beachtliches Niveau hochgearbeitet hatte, war natürlich die Fallhöhe auch größer geworden. Trotzdem, auf Rückschläge folgten auch immer wieder Erfolge. Die Erste Herren klopfte um 1990 sogar mehrmals hintereinander an der Landesliga an und scheiterte nur knapp. Mitte der Neunziger führte ein größerer Generationswechsel in der Mannschaft zwischenzeitlich wieder einen Schritt zurück Die Rückkehr in die Bezirksoberliga gelang schließlich erst wieder in der Saison 2003/2004. Nach einigen, zum Teil sehr prominenten externen Trainern, gelang dieses Kunststück unter der Leitung von Klaus Traimer und Werner Stricker.
Zwei Jahre später konnte dann Erfolgstrainer Andreas Krauß verpflichtet werden, der die Jahre zuvor bereits den Eichenauer SV von ganz unten in höhere Regionen geführt hatte. Obwohl sich Krauß jahrelang für die Erste einsetzte, blieb der ganz große Durchbruch aus. Seinem konsequenten Streben nach Erfolg konnten oder wollten sich nicht immer alle nachhaltig unterordnen und so musste man am Ende doch feststellen, ein wenig auf der Stelle getreten zu haben. Krauß sollte für den SCUG aber doch ein wichtiger Wegbereiter nach oben werden. Dazu müssen wir aber erst nochmal einige Jahre zurückblicken.
Nach der Jahrtausendwende bildete sich nach und nach wieder eine enorm starke Nachwuchsabteilung. Viktor Horelt übernahm die Jugendleitung und mit Unterstützung zahlreicher Helfer hatte man neben E- und F-Jugend plötzlich bis zu 40 Minis im Training versammelt. Darunter vertreten unter anderem die Jahrgänge 1995-1997, die heute das Gerüst der im letzten Jahr in die Landesliga aufgestiegenen Männer bilden. Genau diese wurden, nach einer ausgezeichneten Grundlagen Ausbildung, ab der B-Jugend von Andi Krauß unter die Fittiche genommen und dreimal hintereinander in die Bayernliga geführt. Das letzte Jahr in der Jugend beendete man sogar auf Rang drei in Bayerns höchster Spielklasse.
Bevor wir nun auf die Fortsetzung der Erfolgstory der jungen Wilden im Seniorenbereich in den letzten Jahren zurückblicken, gilt es, sich nochmals der erfolgreiche Nachwuchsarbeit der letzten 15 Jahre zu widmen. Ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit kommt man da an zahlreichen Namen nicht vorbei, die aus unzähligen Handballminis gestandene Handballerinnen und Handballer geformt haben. Alle zu nennen würde fast eine ganze Seite füllen, aber stellvertretend seien hier Roland Bühler, Andreas Heßelmann oder Andreas Beilich genannt, die auch heute immer noch aktiv in der Abteilungsleitung und Jugendarbeit mitmischen. Die beiden ‚Andi‘ bekleiden so ganz nebenbei auch noch führende Funktionen im BHV, im Bezirk Alpenvorland.
Der oben erwähnte Viktor Horelt, verdient eine ganz besondere Würdigung. Er ist und war als Trainer seit Jahrzehnten bei fast allen Mannschaften der Abteilung zu finden. Vor fünf Jahren hat er wieder einmal die Herrenmannschaft übernommen und zusammen mit den aus der Jugend entwachsenen Talenten der Jahrgänge 1996/97 ein Spitzenteam geformt, das auf Anhieb den Aufstieg in die Bezirksoberliga schaffte und dort mit der Spitze mithalten konnte.
Nachdem diese Mission erfüllt war, gönnte er sich nur eine kurze Pause, ehe er Ende 2017 als Feuerwehrmann bei den Damen einsprang. Aus dieser ursprünglichen Interimslösung wurden am Ende gar zweieinhalb Spielzeiten, die erst jetzt im März zu Ende gingen. Wie selbstverständlich konnte auch in dieser Amtszeit ein Aufstieg gefeiert werden. Die Damen, die erst im Jahr zuvor die Bezirksklasse verlassen hatten, kletterten in der Saison 2017/2018 in die Bezirksoberliga, um sich dort in den beiden Folgejahren gleich hoffnungsvoll im Verfolgerfeld zu etablieren. Man darf gespannt sein, wann und wo man Viktor demnächst wieder antreffen wird. Die Handballabteilung hat ihm jedenfalls sehr viel zu verdanken.
Parallel zu Viktor Horelts Zeit als Jugendleiter leitete Gründungsmitglied Willi Kühnel die Abteilung über 14 Jahre. Sonja Schaumberger, die bereits ein Jahr nach der Gründung beigetreten war, arbeitete über Jahrzehnte als Schriftführerin in der Abteilungsleitung mit und bekleidet dieses Amt immer noch im Hauptverein. Die Leitung der Abteilung übernahm dann für sechs Jahre der damals noch aktive Spieler Markus Schreibauer, der wiederum letztes Jahr durch Helmut Schreiner abgelöst wurde. Im Jugendbereich sind die oben bereits erwähnten Roland Bühler und Andi Heßelmann unverzichtbare Größen, die neben zahlreichen jungen Nachwuchstrainern durch Jenny Müller und Moe Kube wertvolle Unterstützung erfahren. Der derzeitigen Abteilungsleitung gehören außerdem Christine Schwan (Kassierin), Andy Beilich (seit einer gefühlten Ewigkeit als Technischer Leiter), Fabian Weber (stv. Abteilungsleiter), Sabrina Horelt (Schriftführerin) und Florian Schumann (SR-Obmann) an.
Auch die aktuelle Situation in der Abteilung stellt sich, abgesehen durch die Corona Unsicherheiten, sehr erfreulich dar. Zur finanziellen Sicherung des umfangreichen Trainings- und Spielbetriebs hat die Handballabteilung 2016/17 einen Förderverein gegründet. Unter der Leitung von Ralph Stößlein ist dieses Gremium regelmäßig aktiv, um neue Geldquellen aufzutun. Neben weiteren engagierten Mitstreitern ist es vor allem Bärbel Lachnit, die regelmäßig einen sehr guten Draht zu zahlreichen Sponsoren pflegt. So ist es auch das Ziel, den derzeit schwierigen Weg mit allen Unterstützern gemeinsam zu gehen. Solidarität und Kontinuität sind dazu unabdingbar.
Die aktuelle sportliche Lage liest sich wie folgt: Zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs standen die Damen auf einem guten vierten Platz der Bezirksoberliga und die Herren belegten einen sicheren achten Rang in ihrer ersten Landesligasaison. Groß war die Freude bei der Herren II, die mit nur zwei Verlustpunkten als souveräner Meister in die Bezirksliga aufgestiegen sind.
Der Unterbau ist ebenso gesichert. Beim männlichen Bereich behaupteten sich A- und B-Jugend in der Landesliga. Die neuformierte A-Jugend strebt für die Saison 2020/21 in die Bayernliga. Die weibliche Jugend spielt in einer Kooperation schon seit Jahren bei der HSG Würm-Mitte mit. Dabei wurde die A-Jugend bayrischer Meister und drängt nun sogar in die Bundesliga. Die B-Jugend belegte immerhin Rang drei in der Bayernliga. Auch in den Altersgruppen der C-, D-, E- und F-Jugend mischte der SCUG kräftig mit.
Die Hoffnung auf eine verspätete Feier zum 50-Jährigen Gründungsjubiläum ruhen nun auf dem Herbst 2020. Neben einer Hallenparty könnte die für den 5. Dezember geplante Weihnachts- und Jahresabschlussfeier wenigstens abgespeckt noch ein Rahmen dafür sein. Das neuformierte Partyteam der Abteilung steht jedenfalls schon in den Startlöchern!
Der Abteilungsleitung ist es ein Bedürfnis, sich bei allen zu bedanken, die über die vielen Jahre und natürlich aktuell zum Aufschwung und Erfolg der SCUG-Handballer beigetragen haben und beitragen. Trotzdem ist man laufend auf der Suche und benötigt immer noch mehr Unterstützung. Große Hoffnung hegt man da an die jungen Aktiven, wie unsere aktuellen Erfolgsjahrgänge, aber auch besonders an Eltern der jungen Nachwuchsspieler. Entsprechende gezielte Werbeaktionen in diese Richtung sind in Planung.
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